Besonders in den heißen Sommer-Monaten haben viele Poolbesitzer mit trübem, milchigem oder grünem Wasser sowie vermehrtem Algenwachstum an den Swimmingpool-Wänden und -Böden zu kämpfen. Oft hilft bei solchen Härtefällen dann nur noch eines: die Stoß- bzw. Schock-Chlorung. Lesen Sie, wie Sie diese durchführen und was es noch zum Thema Chlor zu wissen gibt.
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Chlor im Poolwasser
Weltweit hat sich seit vielen Jahren Chlor als Desinfektionsmittel für Schwimmbad-Wasser etabliert. Gründe dafür sind, dass Chlor verhältnismäßig günstig, in der Handhabung einfach und äußerst zuverlässig ist.
Bei der Messung der Chlor-Konzentration im Poolwasser ist zwischen freiem, gebundenem und gesamtem Chlor zu unterscheiden.
- Freies Chlor kann als „frisch“ verstanden werden, da es unmittelbar für die Desinfektionswirkung zur Verfügung steht und selbst in höheren Konzentrationen kaum über unseren Geruchssinn wahrnehmbar ist.
- Gebundenes Chlor ist „verbraucht“, da es sich nach der Desinfektion noch im Wasser befindet und dort besonders mit Harnstoffen chemische Verbindungen eingeht. Diese sogenannten Chloramine sind auch ursächlich für den typischen Schwimmbadgeruch und reizen die menschlichen Schleimhäute, was zu geröteten Augen führt. Ein nach Chlor riechendes Schwimmbecken ist somit kein Zeichen von guter Wasserqualität. Gebundenes Chlor baut sich nicht von alleine im Wasser ab, sondern muss durch eine Stoß- bzw. Schockchlorung oxidiert und entfernt werden.
- Gesamtchlor ist die Summe der beiden erstgenannten Formen.
Wie hoch sollte der Gehalt an „freiem“ Chlor im Wasser sein?
Der durchschnittliche Gehalt an „freiem“ Chlor liegt bei privaten Schwimmbecken zwischen 0,5 und 1,0 mg pro Liter, bei höheren Temperaturen bzw. bei hohem Badebetrieb sollte der Gehalt auf 0,7 bis 1,2 angehoben werden. Der individuelle Bedarf des eigenen Pools kann z.B. mit einem Chlor-Bedarf Rechner bestimmt werden.
Was bedeutet Stoßchlorung und wann wird es angewandt?
Eine Stoß- bzw. Schock-Chlorung ist die gezielte und kurzfristige Überdosierung von „freiem“ Chlor, um nach einer Frischbefüllung das Wasser einer Grundreinigung zu unterziehen, einen Algenbefall effektiv zu bekämpfen, Kleinstlebewesen, Bakterien, Pilze usw. abzutöten, die das Schwimmbadwasser verunreinigen oder um o.g. Chloramine zu entfernen.
Da die Überdosierung nur temporär benötigt bzw. gewünscht ist, sollten Sie bei der Chlorung darauf achten, nur schnelllösliches Chlor zu verwenden. So wird einerseits gewährleistet, dass durch das schnelle Auflösen der „Schockzustand“ auch erreicht wird. Andererseits baut sich das Schnellchlor bereits 2 bis 3 Tage nach Zugabe auch schon wieder komplett ab, sodass der Badebetrieb wieder ganz normal stattfinden kann.
So führen Sie eine Stoßchlorung durch
Zuallererst wird der pH-Wert überprüft und ggf. auf 7,0 eingestellt. Erst danach wird die Stoßchlorung durchgeführt. In unserem letzten Beitrag Der pH-Wert - Definition und Folgen von falsch eingestellten Werten erhalten Sie weitere Informationen über diesen Wert.
Pro m³ Wasser wird dabei 20 g Schnellchlor benötigt. Am einfachsten funktioniert die Zugabe, wenn Sie das Schnellchlor in Form von Kleintabletten verwenden. Diese haben bereits die erforderliche Menge von 20 g und werden einfach in den Skimmerkorb gelegt. Alternativ kann aber natürlich auch Chlor S in Pulver- bzw. Granulatform genutzt werden. Hierbei ist es allerdings erforderlich, die Chemikalie vorher in einem Eimer mit lauwarmem Wasser aufzulösen und es danach bei laufender Umwälzung ins Schwimmbecken hineinzugießen.
Nach der Zugabe von Schnellchlor sollte die Sandfilteranlage 48 Stunden ununterbrochen in Betrieb sein, um das Mittel im Becken zu verteilen. Sofern möglich bzw. vorhanden, kann am Anfang das Ventil der Anlage auch auf „Zirkulieren“ gestellt werden. In dieser Stellung wird das angesaugte Wasser - ohne durch den Filterbehälter zu fließen - direkt wieder zurück zum Swimmingpool geführt. Dadurch wird das Chlor noch besser darin verteilt.
Abschließend wird dem Pool für klares Wasser noch Flockmittel hinzugefügt, damit kleine Schwebeteilchen gebunden und für die Sandfilteranlage filtrierbar gemacht. Weiterhin ist die Zugabe von Algenverhüter als vorbeugende Maßnahme zu empfehlen.
Bevor Sie nun wieder ins Schwimmbecken gehen, sollten Sie noch einmal den Chlorwert berprüfen. Befindet sich dieser wieder im Normalbereich, steht dem Badevergnügen nichts mehr im Wege. Ist dieser dagegen immer noch deutlich höher als der Normalwert, sollten Sie - bei empfindlich reagierender Haut - lieber noch etwas Zeit verstreichen lassen, bis sich das Chlor weiter abgebaut hat.
Unseren Poolpflege-Wochenplan können Sie sich hier runterladen: Wochenplan zur Poolpflege - So halten Sie Ihr Wasser stabil und rein.
Ihr POOLSANA-Team